Silvius Leopold Weiss war der berühmteste Lautenvirtuose der Barockzeit. 1687 in der Nähe von Breslau geboren, verbrachte er den grössten Teil seines Lebens in Dresden, wo er als Lautenist eine hohe Reputation genoss. Die Anstellung am Dresdener Hof und sein vorzüglicher Ruf ermöglichten ihm Kontakt zu vielen grossen Komponisten, wie J. S. Bach, den Scarlattis, Pisendel, Quantz u.a. Seine spektakuläre Improvisationskunst wurde von Zeitgenossen bewundert. Weiss hat ausschliesslich für die Laute geschrieben. Die über 650 hinterlassenen Lautenkompositionen umfassen Solostücke, Duos, Kammermusik mit Laute und Lautenkonzerte.
Die Sonata da camera oder die Suite bestehen im Barock aus einer Folge von stilisierten Tanzsätzen, die der ursprünglichen Tanzmusik nachempfunden waren. 2004 wurde auf Schloss Rohrau (Oesterreich) in der Kunstsammlung der Familie Harrach sieben Bücher mit Musikmanuskripten aus dem 18. Jh. gefunden. Die Entdeckung umfasste unbekannte Kammermusikwerke u. a. von Vivaldi und Alborea sowie zwei Bücher mit Lautentabulaturen. Dem ersten Band entstammt die hier gespielte Suite in A-Dur von Weiss. Frühere Quellen überlieferten sie als Sonate op. 44 für Laute solo. Die neu entdeckte Fassung jedoch ist zusätzliche mit Violine und Bassstimme als Triosonate konzipiert. Die beiden hinzugefügten Begleitstimmen, für Violine und unbezifferten Bass, verstärken die äusseren Melodielinien der Lautenstimme und enthalten keine eigenen oder weiterführenden musikalischen Themen. Zu dieser Zeit war das Hinzufügen der gleichen Stimmen eine gängige Kompositionsweise, bzw. Aufführungsart wie z. B. die Lautenkonzerte von Hinterleithner und Weichenberger zeigen. Die meisten der neu entdeckten Manuskripte entstammen einer frühen Schaffensperiode von Weiss, so auch die Sonate in A-Dur. Als Bearbeitung für Gitarre eignet sich diese Sonate besonders gut, da sie vermutlich für ein 11-chöriges Instrument geschrieben wurde. So müssen meistens nur das tiefe d und c oktaviert werden. Da die Gitarre über weniger leere Saiten als die Laute verfügt, ist insbesondere die linke Hand mehr gefordert schnell umzugreifen und dennoch legato zu spielen.
S.L. Weiss, Suite à Liuto, Violino e Basso
Prelude, Allemande, Courante, Sarabande
Marisa Minder, Gitarre
Vadym Makarenko, Violine
Lukas Raaflaub, Cello
S.L. Weiss, Suite à Liuto, Violino e Basso
Bourée, Menuet, Gigue
Marisa Minder, Gitarre
Vadym Makarenko, Violine
Lukas Raaflaub, Cello